Seit langem ist die Rede von Ungereimtheiten bei der Vergabe der Fußballweltmeisterschaften 2018 und 2022. Mit den am Mittwoch stattgefundenen Festnahmen, kommt ein weiteres Strafverfahren im Zusammenhang mit Korruptionsvorwürfen im Fußballweltverband hinzu.

Kurz vor der Präsidentschaftswahl des Fußballweltverbandes FIFA, nahm die Schweizer Polizei sechs Funktionäre der FIFA in Gewahrsam. Die Festnahme erfolgte im Rahmen einer internationalen Rechtshilfe auf Bitte der amerikanischen Justiz. Die festgenommen Funktionäre, unter denen sich auch der FIFA-Vizepräsident Jeffrey Webb befindet, wurden noch am Abend angehört. Ihnen drohte zunächst die Auslieferung in die USA, wo gegen die betroffenen Personen eine Klage vorbereitet wird. Laut Presseberichten widersetzten sich die Festgenommenen der Auslieferung einheitlich, womit die USA  zunächst einen formellen Auslieferungsersuch zu stellen hat.

Was war passiert?
Es geht gleich um zwei gegen die FIFA laufende Verfahren. Das eine Verfahren, was in der Schweiz geführt wird, geht um die umstrittenen WM Vergaben in Russland (2018) und Katar (2022). Seit langem wird in diesem Zusammenhang über Ungereimtheiten gesprochen. Nachdem die FIFA Anzeige gegen unbekannt gestellt hatte, hat die Schweizer Bundesanwaltschaft, am 10. März diesen Jahres, ein Verfahren zur Aufklärung der Vorwürfe eingeleitet. Es geht um den Verdacht der Geldwäsche und der „ungetreuen Geschäftsbesorgung“. Gleichzeitig zur am Mittwochmorgen stattgefundenen Verhaftung, wurden am Zürcher Hauptsitz der FIFA elektronische Daten und Dokumente sichergestellt.

Das zweite Verfahren, welches auch zur Festnahme der Funktionäre geführt hat, wird hingegen wegen des Verdachts der Bestechung und Vorteilsgewährung geführt. Die von der amerikanischen Justiz geführten Ermittlungen reichen dabei bis in die neunziger Jahre zurück. Dabei geht es um Bestechungsgelder in Höhe von mehr als 100 Millionen Dollar. Medienvertreter sollen diese Zahlung an Funktionäre der FIFA geleistet haben und im Gegenzug Vermarktungs- und Sponsoringrechte erhalten haben.

In einer Pressemitteilung des Schweizer Bundesamtes der Jusiz (BJ) heißt es:
„Die sechs Fussballfunktionäre wurden heute in Zürich von der Kantonspolizei Zürich festgenommen. Die Haftanordnung des BJ stützt sich auf Verhaftsersuchen der US-Behörden. Die für den Bezirk Ost von New York zuständige Staatsanwaltschaft ermittelt gegen diese Personen wegen des Verdachts der Annahme von Bestechungsgeldern und verdeckten Provisionen seit Beginn der 1990-er Jahre bis heute“.

Da die mutmaßlichen Straftaten in den USA abgesprochen und vorbereitet worden, sollen die Festgenommenen Funktionäre nun an die USA ausgeliefert werden. Die möglicherweise anstehende Auslieferung geht dabei auf ein Schweizer – Amerikanisches Abkommen zur gemeinsamen Strafverfolgung zurück.

Auch wenn die Ereignisse einen weiteren Schlag für die FIFA in Sachen Korruption darstellen, wird den geplanten Fußballweltmeisterschaften in Russland und Katar nichts im Wege stehen. Auch, so heißt es von offizieller Seite, wird der für Freitag angesetzte FIFA-Jahreskongress mit der geplanten Präsidentenwahl nichts entgegenstehen.

 

 

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