Es war der verdiente Ritterschlag von einem der ganz großen Mittelfeldspieler unserer Zeit, dazu auch noch aus dem Land des ewigen Fußballrivalen, Steven Gerrard. Dieser soll im Nachgang zum Sieg der deutschen Mannschaft in Brasilen den folgenden Tweet verfasst haben, der den Sieg der deutschen Mannschaft noch süßer schmecken ließ:

Zitat

Eine Vielzahl von renommierten Medien hatte dieses vermeintliche Zitat aufgegriffen und dankbar in die Welt verbreitet. Die aufzuzählen, die es nicht aufgegriffen haben, wäre sicherlich einfacher.

Seinen Höhepunkt erreichte das vermeintliche Zitat nun aber in der prominenten Verwendung als Eröffnungssequenz im Trailer des kürzlich Weltpremiere feiernden Films „Die Mannschaft“ in Berlin (Foto oben: Offizieller Trailer – Die Mannschaft – Constantin Film).

Schade nur, dass die ubiquitären kritischen Augen des Internets uns diese Illusion der englischen Anerkennung nun jäh zerstören mussten.

Denn wie sich herausstellte, hat Mr. Gerrard diesen ihm zugerechneten Ausspruch überhaupt nicht getätigt. Zwar stammt er von einem gleichnamigen Twitter-Account. Jedoch wird dieser betrieben von einem Fan und nicht von Steven Gerrad. Erkennbar ist dies ohne weiteres durch ein Studium der sonst dort veröffentlichten Tweets aber auch an dem Umstand, dass der Account von Twitter nicht verifiziert ist, erkennbar an dem blauen Häkchen Thomas Müller (@esmuellert_) _ Twitter Fenstertitel

Aber hat dieses Falschzitat, abgesehen von der Schmach auf ein solches hereingefallen zu sein, unter Umständen noch andere sogar rechtliche Konsequenzen?

Es kann schon sein, denn zum Einen handelt es sich um eine unwahre Tatsachenbehauptung. Denn Mr. Gerrard hat sich in dieser Weise über die „Mannschaft“ überhaupt nicht geäußert. Hier wird die Frage zu beantworten sein, ob dieses Falschzitat die Erheblichkeitsschwelle überschreitet, um als Persönlichkeitsrechtsverletzung angesehen zu werden. Hierbei ist es unerheblich, dass sich das Zitat als Meinungsäußerung und zudem selbstverständlich als wahr darstellt.

Die Frage ist aber auch, ob Mr. Gerrard hier nicht ohne seine Zustimmung als Werbefigur für den DFB (bewusst oder unbewusst) vereinnahmt wurde. Mit dieser spannenden Frage, nämlich ob und wenn ja, unter welchen Voraussetzungen insbesondere Sportler, aber auch Prominente und Politiker unfreiwillig in der Werbung verwendet oder als Testimonial herangezogen werden dürfen, werden wir uns hier in Kürze etwas genauer beschäftigen.

Einstweilen bleibt nur zu sagen, dass wer sich auch immer hinter dem Twitter-Account „Steven Gerrard“ verbergen mag, natürlich Recht hat: Der Star ist die „Mannschaft“.