Unser Kollege Philipp Schröder war live dabei: Bei der Weltpremiere des Films „Die Mannschaft“:

Als ich zwischen Philipp Lahm und Thomas Müller aus dem Kino ging, fragte ich mich, ob es wohl Glück bringt, Weltmeister anzufassen? Bei Schornsteinfegern soll es doch auch klappen. Warum also nicht auch bei unseren Helden aus dem Sommer 2014, von denen es schließlich auch viel weniger gibt. Bevor ich diesem Gedanken weiter nachhängen und Gefahr laufen konnte, Blödsinn zu verzapfen, habe ich mich lieber gefreut, die MANNSCHAFT noch einmal zusammen zu sehen. Blödelnd und feixend. Aufgeputscht von den Erinnerungen an ihre Zeit in Brasilien oder lässig galant mit ihren Frauen an ihrer Seite. Auch Christoph Kramer war nach seinem phänomenalen Eigentor am Wochenende gegen Dortmund wieder ersichtlich gut drauf.

Übergabe des Weltmeisterbadges von Sepp Blatter an die Mannschaft

Übergabe des Weltmeisterbadges von Sepp Blatter an die Mannschaft

Philipp und Miro Klose Fußballgott

Philipp und Miro Klose Fußballgott

Neben Thomas Müller und Wolfgang Niersbach war Kramer – gefühlt – der Spieler mit der meisten Spielzeit in dem Film, der noch einmal den Weg der MANNSCHAFT zum Titel nachgezeichnet hat. Angefangen von der Vorbereitung in Südtirol mit dem schockierenden Autounfall bis hin zum Titelgewinn in Rio de Janeiro war alles dabei. Ordentlich geschnitten und mit zahlreichen Superzeitlupen versehen. Abgesehen vom Dirndlauftritt von Müller, der allerdings bereits im Trailer zu sehen war und den passablen Sangeskünsten von Kramer auf einer Fährfahrt nach dem 4:0 gegen Portugal, gibt es allerdings nur wenig Neues zu sehen. Trotz der drei Kabinenansprachen, die einen Blick hinter die Kulissen erlauben, kommt kein wirkliches Gefühl von Nähe auf. Dies könnte entweder daran gelegen haben, dass der Film zuviel Niersbach enthält, der sich nach den Spielen im Flugzeug – mindestens drei Mal – die Freiheit nahm, seine Spieler vom Schlafen abzuhalten und für den Gewinn des Titels zu motivieren oder, weil das Kamerakind Podolski, der seine Mitspieler veralbert, nicht mitmachen durfte.

Auch, wenn das ein wenig voyeuristisch klingen mag, hätte ich mir mehr Einblicke hinter die Kulissen gewünscht. Die wichtigsten Fragen blieben unbeantwortet. Wie wohnen die Spieler? Was passiert in ihren Villen? Spielen unsere Nationalspieler eigentlich mit sich selbst auf der Playstation oder versucht es auch mal jemand mit Messi oder Ronaldo? Hat die Putzfrau Dönerreste in den Zimmern gefunden?

Vielleicht waren es die offen geblieben Fragen und die filmische Distanz, die meinen Wunsch auslösten, die Spieler anzufassen und einmal wirklich nahe zu kommen? Dies sollte jedoch kein Grund sein, sich den Film nicht anzuschauen. Zu schön sind die Erinnerungen und die Bilder an den lang ersehnten und letztlich unfassbar verdienten Titel. Nicht zu vergessen, ist der Film die letzte Möglichkeit, die MANNSCHAFT, noch einmal zusammenzusehen. In dieser Besetzung wird sie nie wieder in der Öffentlichkeit auftreten, wie mir – leider- auch Miro Klose (Fußballgott!) versichert hat.